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Purpose

Willkommen in der neuen Arbeitswelt!

Vor einigen Tagen lass ich in Reinventing Organizations – einem Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit – folgendes:

Irgendwie spürt fast jeder, dass die Art und Weise, wie wir heute in Unternehmen und Organisationen arbeiten nicht mehr funktioniert, dass das bisherige System seinen Zenit überschritten hat.


Manchmal hat man den Eindruck, dass alle den Kürzeren ziehen.


Tatsächlich verdeutlicht eine Studie nach der anderen, die große Mehrheit der Mitarbeitenden haben keine Freude mehr bei der Arbeit.


Eine der renommiertesten und umfangreichsten Studien zur Arbeitsplatzqualität wird seit 2001 regelmäßig vom Gallup Institut vorgelegt. Untersuchungsgegenstand ist hier der Grad der emotionalen Bindung der Mitarbeiter an ihren Arbeitgeber und damit ihr Engagement und die Motivation bei der Arbeit.


Die Studie aus dem Jahr 2021 offenbart, dass gerade einmal 17% der Mitarbeiter eine hohe emotionale Bindung an ihren Arbeitgeber aufweisen. Diese sogenannten A-Mitarbeiter sind diejenigen, die den Karren ziehen und das Unternehmen mit ihren Ideen entscheidend voranbringen können.


69 Prozent der Beschäftigten und damit der Großteil weisen eine geringe emotionale Bindung auf. Sie kommen pünktlich erledigen die anstehenden Aufgaben und gehen pünktlich. Mehrarbeit und Überstunden sind im Arbeitskonzept der B-Mitarbeiter nicht vorgesehen.


Die verbliebenen 14 Prozent und damit fast sechs Millionen Beschäftigte haben gar keine emotionale Bindung und bereits innerlich gekündigt. Man erkennt die C-Mitarbeiter daran, dass sie trotz Unterstützung nur Minderleistungen abliefern, gleichgültig sind und sich nicht einbringen. Sie lehnen Weiterbildung und jede Form von Innovation und Veränderung ab, beeinflussen andere negativ und stören damit den Betriebsfrieden nachhaltig.

„Etwas ist faul im Staate Dänemarks“ (frei nach Shakespeares Hamlet)

Fragt man nach den Ursachen, die zu den genannten Ergebnissen führen, so werden bei 85% der Beschäftigten die Bedürfnisse am Arbeitsplatz nicht oder nur teilweise erfüllt – so die Studie.

Entgegen der Annahme, dass die globale Pandemie die kurzfristige Wechselbereitschaft der Mitarbeitenden gebremst hat, gaben 40% der Befragten an in einem Jahr nicht mehr bei ihrer derzeitigen Firma beschäftigt sein zu wollen. Diese Quote ist alarmierend, waren es vor der Pandemie noch 27%. Noch größer als die kurzfristige Wechselbereitschaft ist die Absicht den Arbeitgeber mittelfristig zu verlassen. Hier liegt die Quote bei 56%.

Von den Inneren Kündigern ist zu hören, dass sie ihren Job nicht als Aussteiger angetreten haben, sondern das Unternehmen aufgrund der erlebten Führung verließen.

Konsequenzen

Jedem dürfte klar sein, dass eine geringe emotionale Mitarbeiterbindung negative Folgen hat. Diese reichen von einer hohen Fluktuation und steigenden Rekrutierungskosten, einem Verlust von Wissen, der Destabilisierung von engen Kundenbeziehungen bis hin zum Kundenverlust. Häufig wirkt sich ein häufiger Mitarbeiterwechsel auch negativ auf die Arbeitsmoral der verbleibenden Beschäftigten aus und beeinflusst deren Leistungswillen negativ.

In stürmischen Zeiten wie diesen, erinnere ich mich gerne an die Autobiografie von Götz W. Werner dem Begründer der Drogeriemarktkette dm. Werner greift in seiner Autobiografie drei Fragen auf, die die Welt(sicht) verändern (können):


1. Ist das Unternehmen für den Unternehmer da, oder ist der Unternehmer für das Unternehmen da?
2. Sind die Mitarbeiter für das Unternehmen da, oder das Unternehmen für die Mitarbeiter?
3. Sind die Kunden für das Unternehmen da, oder das Unternehmen für die Kunden?


Ich empfehle Ihnen einen Moment inne zu halten und über die drei Fragen und die damit verbundenen Konsequenzen nachzudenken. Möglicherweise stellen Sie fest, dass es Zeit für einen Change ist.

Autor: Michael Borgstedt, Unternehmercoach, Managementtrainer, Organisationsentwickler

Bildquelle: © XtravaganT – Fotolia.com – Erfolgskurs

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